Bei Alzheimer und bei Demenz da kennt man leider die Tendenz, dass mit der Zeit nix besser wird, was die Betroffenen frustriert.
Doch auch bei Morbus Parkinson und in „normaler“ Pension, da spürt man, dass sich was verschärft: Es ist die Langsamkeit, die nervt.
Ich bin Pensionistin mit Parkinson – und erzähle hier, warum das so ist. Ich werde heute Vormittag einkaufen gehen- denke ich beim anziehen. Am besten gleich um halb neun, .. also werde ich statt in den Jogging Anzug in Jeans schlüpfen … ich öffne den Kleiderschrank- da sollte ich auch wieder einmal aussortieren- habe ich doch erst vor kurzem gelesen, das man Dinge die man ein Jahr lang nicht angezogen hat- weggeben soll. – die graue Hose, die liegt schon seit langem ganz hinten im Schrank.- ich probiere einmal, ob sie mir noch passt.. was ist das denn? In der Hosentasche finde ich einen Handschuh… ein linker … wo zum Kuckuck ist der rechte? Er kann nur im Garderobenschrank sein.. im obersten Fach.. bei den Hauben und Schals… oh der Winter wird bald kommen.. ich sollte die Mützen, Schals und Handschuhe waschen .. trage also alles ins Badezimmer zur Waschmaschine.. mein Handy läutet… ich gehe in die Küche… beim Handy angekommen, hört es auf zu läuten… ich schaue aufs Display wen ich da verpasst habe- es ist kaum zu lesen.. das Sichtfenster ist voller Fingerabdrücke.. ein Tuch und etwas Fensterreiniger sollten das rasch wegputzen- jetzt kann ich endlich sehen, wer mich angerufen hat… unbekannter Teilnehmer ... na super, und dafür hab ich mich abgehetzt? Apropos abgehetzt-- meine Tochter wollte doch heute kommen und mir die Haare machen… wenn ich sie jetzt gleich wasche, geht es dann nacher ohne hetzen. Zu müssen ... im Bad liegen noch die Wollsachen.. ich stopfe sie ins Bullauge der Waschmaschine .. aber das kann ich auch mit nassen Haaren machen .. also zuerst Haare waschen .. das Shampoo ist im Schrank… bei Gelegenheit muss ich da auch einmal heraus wischen .. oh, da ist ja der Ohrring, den ich vor einiger Zeit gesucht habe… das freut mich.. jetzt habe ich wieder beide, und kann sie auch tragen .. .. wo hab ich bloß den ersten Ohrring hingelegt.. ich weiß, es war ein guter Platz.. ein Platz wo ich ihn ganz sicher gleich wiederfinden würde… er ist sicher in der Schmuckschatulle im Schlafzimmer … hmm ich habe die Kette mit dem kaputten Verschluss noch immer hier .. die wollte ich schon lange zum Juwelier bringen.. ich sollte mir eine Liste schreiben, sonst vergesse ich solche Dinge.. wo ist der Kugelschreiber bloß hingekommen?... in der Schublade vom Schreibtisch könnte er sein… nein .. kein Kugelschreiber zu sehen.. vielleicht ist er nach hinten gerutscht? … ach wie schön .. da ist ja das Foto von der Geburtstagsfeier der Großtante … es war ihr 85igster … wann war das bloß noch?... sie ist inzwischen schon verstorben … ich sollte zu ihrem Andenken das Foto ins Familienalbum kleben… Kleber, wo hab ich bloß meinen Kleber?... ich kann mich erinnern, ihn der Nachbarin geliehen zu haben .. ich hol ihn mir wieder .. von selbst kommt sie ja nicht auf die idee…. Ich läute .. sie scheint nicht zuhause zu sein .. ist ja wieder typisch .. immer wenn man jemanden braucht, steht man alleine da … aber … dann klebe ich das Foto halt mit Tixostreifen ein … ein Blick auf die Uhr … sie ist stehen geblieben.. ich müsste die Batterien erneuern … ich glaube ich habe noch welche… ich schaue gleich nach, wo die sein könnten….. vom Schreibtisch höre ich eine kurze Tonfolge… skype! …….einer meiner Freunde ist online gekommen…. Nur schnell ein „hallo“ sagen …… da läutet es an der Tür… ich öffne ---- die Nachbarin vom 3. Stock steht vor der Tür…. Ich soll ihre Blumen gießen, solange sie in Urlaub ist.… da fällt mir ein, das ich meinen Ficus Benjamin umtopfen muss….um einen geeigneten Topf zu finden, muss ich in den Keller hinunter … Ich sollte endlich einmal den Keller aufräumen und entrümpeln.. da sind sogar noch die alten Schlittschuhe…. Die mich so gedrückt haben… Für die hatte ich damals spezielle Socken gestrickt.. die müssten eigentlich noch irgendwo sein … vielleicht in dem Karton dort daneben? Nein, keine Socken, aber eine Babypuppe .. das waren noch Zeiten, als meine Tochter mit der Puppe spielte… heuer wird sie 27…. Was soll ich ihr zum Geburtstag schenken…. ….. irgendwann - ein paar Stunden später - …. Mein Magen knurrt … ich schaue in den Kühlschrank .. nichts essbares da .. ich sollte einkaufen gehen …… Hmm in einer halben Stunde sperrt der Billa zu .. Die Zeit wird knapp und ich bin schlapp, und viel Verkehr, das wird nix mehr.
Es ist zu spät, ich geh‘ ins Bett, ich leg mich hin ... ja, das macht Sinn.
Ich spüre die Begeisterung für Ruhe und Entschleunigung!
Sabine Galler im September 2011 Feinschliff von Wolfgang Pirker
es nervt! ja,manchmal wünschte ich mir der tag hätte mehr stunden. in der früh um halb sechs aufstehen heizen. frühstück richten,kleidung für meine behinderte tochter richten. um zehn nach sieben kommt der bus sie abholen. zusammen räumen frühstücken. erste pause fällig. dann einkaufen,kochen es ist mittag denn um 13uhr20 kommt meine tochter wieder. um ca.15uhr eine pause, tochter ist sehr aufgedreht. putzen,holztragen mit tochter beschäftigen. es ist abend 18uhr jause richten, tochter helfen sich fertig zumachen fürs bett. medikamente geben wegen epilepsie nicht vergessen. es ist ca.19uhr 30, tochter ist im bett. aufräumen, für nächsten tag herrichten. in der nacht 3-4 mal munter geworden ca. vier stunden geschlafen. ich bin leer,kraftlos müde, langsam,steif geistig leer. ja,ich wünschte mir mehr stunden für mich. bekomme nächste woche unterstützung für meine tochter. eine nachmittagsbetreuung, und haushaltshilfe weil ich allein es nicht mehr schaffe. (einmal die woche). mein parki wird es mir danken das ich ab nächster woche weniger stress habe. es nervt halt mitn parki! so wünsche dir eine gute zeit lg sonja.