Zur Diskussion gestellt: Neueste Version 1d 27.2.2011
Alle Parkinsonerkrankten – besonders aktive, mitten im Leben stehende, besonders jüngere Parkinsonpatienten – haben:
Angst vor Belastung der Beziehungen zur Familie, zu Ehepartner und zu eventuell noch schulpflichtigen Kindern - wie reagieren diese auf die Erkrankung des Partners oder eines Elternteiles? Wie reagieren nächste Verwandte und Freunde?
Wenn ein Angehöriger an Parkinson erkrankt, können sich familiäre Bindungen und der Umgang miteinander verändern.
Die Auswirkungen des Lebens mit Parkinson gehen über den Patienten hinaus und werden auch den Tagesablauf der Familie und Freunde beeinflussen.
Wie viel Sie Ihren Nächsten mitteilen wollen und wie weit Sie diese in die Frühstadien involvieren, ist eine persönliche Entscheidung. Es kommt auf die Art der Beziehung an und wie Sie ihre Reaktion erwarten. Denken Sie immer daran, dass Parkinson schon vor der Diagnose in Ihnen latent ist und dass das Tempo des Krankheitsfortschrittes stufenförmig sein wird. Also wird sich das tägliche Leben mit Partner und Familie nicht über Nacht ändern. Ständige gute Kommunikation wird einen wesentlichen Teil der Anpassung an die neue Situation bilden. Ein gemeinsames Gespräch über die sich ergebenden Situationen wäre nützlich. Die richtigen Worte zu finden, wird nicht leicht sein, aber versetzen Sie sich in die Lage Ihres Gesprächspartners - was möchten Sie hören und wie?
Anmerkung H.: Wahrheit! Aufklärung der Familie. Alles andere, wie Schonung vor der Wahrheit wird als massiver Vertrauensverlust erlebt. Nichts ist schlimmer, als Nichtwissen, sondern nur ahnen und befürchten. Die Familie kann so gut damit umgehen, wie der Betroffene das vorlebt. Wichtig: das Gespräch anbieten, auch im Bekanntenkreis.
Der Partner Ehepartner oder Partner eines Parkinson-Patienten zu sein, kann schon ab dem Zeitpunkt der Diagnose körperlich und emotional anstrengend sein. Später kann die Rolle des Pflegenden mit sehr gemischten Gefühlen einhergehen. Ein Gefühl der Ablehnung aufgrund des Verlusts der Privatsphäre und die Frustration, keine Kontrolle über die Geschehnisse zu haben, können Hand in Hand gehen mit der Liebe zum Parkinson-Patienten und der Zufriedenheit, dem anderen helfen zu können.
Es ist höchst wahrscheinlich, dass der Partner Ihre Veränderung bemerkt hat, sei es etwa bei Ihren Emotionen oder Ihrem Verhalten oder auch physischen Symptomen wie ,Schütteln'. So wird sie oder er sich darüber klar sein, dass etwas nicht stimmt.
Es wäre daher gut, den Partner sobald wie möglich über Parkinson zu informieren - die Wahrheit ist oft nicht so schlecht wie die Sorgen, die sich er oder sie in der Fantasie gemacht hat. Die stärkste Emotion wird ihr Wunsch sein, Ihnen in jeder Beziehung zu helfen. Es ist aber auch für den Partner klug, sich Gedanken zu machen, wie sich die Krankheit auf ihn selbst auswirkt, und sich zu sorgen, ob er es als ,Pfleger' schafft, vor allem, wenn er ,älter' ist.
Als Partner können Sie zusammenarbeiten, um eine gute Lebensqualität zu erreichen. Verständnis für die Krankheit und Ihre Bedürfnisse, verbunden mit der Würdigung ihrer Bemühungen, Ihren gegenwärtigen Lebensstil so lang wie möglich zu erhalten, heißt – mit einem kleinen Kompromiss - dass die Beziehung unbeeinflusst bleibt und manchmal sogar gestärkt wird.
Die Sexualität kann plötzlich eine wichtige Rolle spielen: Libido krankheitsbedingt vermindert oder eventuell medikamentös gesteigert? (Dopaminagonisten). Es schämen sich viele Patienten die individuellen Probleme beim Arzt oder bei den Therapeuten anzusprechen. Es sind mehrere Faktoren verantwortlich. Einerseits wird die Sexualität bei der Patientenaufklärung wenig beachtet, andererseits existieren auch einige Fehlmeinungen, die keineswegs begründet sind. So wird z.B. allgemein angenommen, dass die Parkinson-Patienten alle höheren Alters sind. Wir wissen aber, dass ein Anteil von ca. 10 % der Parkinson-Erkrankungen vor dem 40. Lebensjahr auftritt. In diesem Alter sind die Menschen auch nach der allgemeinen Meinung noch sexuell aktiv. Die andere weit verbreitete, aber nicht zutreffende Meinung ist, dass ältere Leute nicht mehr am Sex interessiert sind bzw. nicht mehr sein dürfen. Sexuelle Bedürfnisse sind im Alter etwas Anrüchiges. Diese und ähnliche, manchmal wohlgemeinten Annahmen führen dazu, dass der Patient und vielleicht auch der betreuende Arzt die Fragen der Sexualität der Patienten nicht anspricht. Weiterführendes siehe http://www.parkison-sh.at - Hilfreiches – Sexualität und Parkinson
Kinder und Enkel Die Reaktion von Kindern auf eine Erkrankung eines Elternteiles – auch Großelternteiles und zu welchen Zeitpunkt und was Sie ihnen mitteilen, hängt von ihrem Alter, ihrer Persönlichkeit und von Ihrem Verhältnis zu ihnen ab. Betroffene leiden mitunter sehr darunter, mit ihren Kindern nicht mehr Dinge unternehmen zu können, die für andere selbstverständlich sind.
Kleinere Kinder Jüngere passen sich eher an. Sie fragen, ob die Krankheit tödlich ist, sind zufrieden, wenn man verneint, und spielen weiter. Ihre Hauptsorge ist, dass ihre Eltern (oder Großeltern) da sind. Kinder sind offen und neugierig und fragen ganz natürlich: "Warum zitterst du so?"
Bedenken Sie, dass es für sie schwer sein kann, Ihre Schwankungen zu akzeptieren. Einmal können Sie alles mitmachen und manchmal sind Sie ,off'. Das kann die Kinder frustrieren, daher ist es wichtig, ihnen Ihre Symptome zu erklären, wenn sie alt genug sind. Einige Kinder wollen unbedingt helfen. Bedenken Sie, dass sie Kinder und keine ,Pfleger' sind. Machen Sie daher so viel wie möglich selbst und geben Sie ihnen nicht zu große Verantwortung. Vergessen Sie nicht, ihnen zu zeigen, wie dankbar Sie sind für alles, was sie für Sie tun.
Teenager Teenager reagieren anders. Sie zeigen möglicherweise Zorn gegenüber Ihnen, Ihrem Partner und auch gegenüber der Krankheit. Dahinter stecken Sorge und der große Wunsch, dass Sie wieder gesund werden und manchmal übertreiben sie mit ihrer Hilfe. Sie werden befangen und reagieren mit Verlegenheit und schämen sich ihrer Eltern insbesondere vor Ihren Freunden bis sie erkennen, dass die Leute diese Veränderungen sehr wohl akzeptieren. und dass ihre Freunde die Veränderungen bei den Eltern akzeptieren.
Erwachsene Kinder Deren Reaktion, wenn sie die Familie verlassen haben, ist wieder verschieden. Sie reagieren vielleicht mit Zorn und entwickeln eine „Reiß dich zusammen“ Haltung, nicht erkennend, dass Sie sich vor ihrer Ankunft ausgeruht haben, um den Besuch auch zu genießen. Daraus folgt, dass sie eine unrealistische Sichtweise gegenüber den Auswirkungen von Parkinson auf Ihr Leben haben. Eine solche Reaktion kann aber auch einen positiven Effekt mit sich bringen.
Tipps · Versuchen Sie nicht, vor den Kindern die Wahrheit zu verbergen – Sie können es nicht. Kinder fühlen instinktiv, dass etwas nicht stimmt, und ihre Fantasie, was falsch sein könnte, ist möglicherweise schrecklicher als die Wahrheit.
· Geben Sie kurze, klare Auskunft über Parkinson. Bitten Sie um Hilfe, wenn Sie diese brauchen, sodass die Kinder nicht raten müssen und daher falsch verstehen. Dann fühlen sie sich schuldig, dass sie nicht rechtzeitig geholfen haben.
· Hören Sie aufmerksam zu, wenn die Kinder über ihre Sorgen und Gedanken sprechen und versuchen, ihre Sorgen und Ängste zu lindern. Erklären Sie alle Änderungen im Haus und wie diese alle betreffen. Bekräftigen Sie, dass Sie das alles schaffen durch Zusammenarbeit. Beruhigen Sie das Kind, dass es natürlich ist, Sorgen und Bedenken zu haben und, dass ihr gemeinsam alles meistern könnt.
· Seien Sie realistisch und positiv bezüglich der Bewältigung von Parkinson.
· Und schließlich: Geben Sie ein Beispiel: „Das Leben ist gut und jeder Tag ist lebenswert trotz Parkinson.“
Eltern des/der Erkrankten
Nach dem ersten Schock kommen die Fragen: Kann meinem Sohn/meiner Tochter geholfen werden? Warum gerade mein Sohn/meine Tochter? Warum so jung? Was können wir tun, um ihm/ihr zu helfen? Eltern fühlen sich hilflos. Aus diesem Grund gibt es oft wirklich gut gemeinte Ratschläge, die dem Betroffenen nicht wirklich helfen. Was sie jedoch tun können ist, sich gut über die Krankheit zu informieren und sie verstehen zu lernen bzw. ihr Kind in jeder ihnen möglichen Form zu unterstützen. Vorsicht: Der Kranke ist mündig! Übertriebene Fürsorge kommt schlecht an!
Andere Familienmitglieder (z.B.Geschwister des/der Betroffenen) und Freunde
Angst vor Belastung der Beziehungen zu näheren Verwandten und Freunden – wie reagieren diese auf die Erkrankung? Mit Mitleid oder Abwendung?
Es geht schon in Ordnung, wenn Sie anfangs nichts sagen wollen. Manche möchten Ihre normalen Tätigkeiten weiterführen, vor allem die Arbeit, ohne dass die Leute sie anders behandeln und Zugeständnisse machen. Im Allgemeinen finden es die meisten hilfreich, sobald wie möglich auf jene zu vertrauen, die ihnen nahe stehen, damit sie sie unterstützen können. Sie werden vermutlich spüren, dass etwas nicht stimmt, und fühlen sich wohler, wenn sie Ihnen aktiv helfen können.
Erfahrungsbericht von A.: Die Brüder der Betroffenen. Ich habe versucht darüber zu reden. Aber da es nicht sein kann, was nicht sein darf ist es schwierig. Sie sind nett zu mir. Manchmal gibt es einen sonderbaren Blick. Aber ich würde gerne gefragt werden und nicht die Starke spielen müssen, damit es ihnen gut geht. Wie es meine Kinder erfahren haben, weiß ich nicht mehr – verdrängt. Die eine Tochter ist voll Mitgefühl die andere ist strenger. Sie haben gesagt, als sie es erfuhren haben sie sich an die Aussagen von mir gehalten. Keine Katastrophe. Wie ich mit meiner Mutter umgehe? Weiß nicht ob sie es weiß. Ich dachte, es ist besser, sie erfährt es nicht. Solange ich der Welt noch ein Loch reißen kann. Und das ist sicher noch lange und wer weiß wie lange sie uns noch das Vergnügen macht?
Erfahrungsbericht von J.(54 Jahre, Diagnose seit 8 Jahren): Ich bin froh, dass ich nie meine ``Erkrankung`` verheimlicht habe. Wieso auch? Es gibt keinen Grund, sich zu schämen. Es trifft uns Parkinsonisten keine Schuld, übrigens genauso wenig wie zum Beispiel, meiner Meinung nach, den Alkoholiker eine Schuld trifft – es ist schicksalshaft – der eine Körper reagiert auf zugelassene Disharmonien mit Suchtverhalten, der andere mit Zittern und Steifigkeit. Schicksalshaft bedeutet aber nicht, die Hände in den Schoß zu legen und sich zu bedauern. Am Anfang sei dies erlaubt, einen gewissen Krankheitsvorteil soll man auch haben. Schon gleich nach der Diagnosestellung habe ich meine Familie, meine Freunde und meinen Arbeitgeber informiert. Meine Frau hatte mich zu der entscheidenden Untersuchung zum Neurologen begleitet und wusste als erste Bescheid. Das werden wir auch schaffen, war ihre erste Reaktion. Ich bin ihr heute noch dankbar für ihre damalige Antwort und wir haben Pläne geschmiedet, wie wir unser Haus umbauen werden, damit ich als zukünftiger, an den Rollstuhl gefesselter, Behinderter mich wenigstens im Hause bewegen kann. Im Nachhinein besehen, zeigt es sehr schön, wie sehr ich und meine Umgebung vom Negativdenken, einem über Generationen weitergegebenen, krankmachenden Denk- und Verhaltensmuster, gefangengehalten wurden. Es war dann die Schulmedizin, die mit ihrer Therapie mich in die Honeymoon-Phase brachte. Ich erkannte und musste eingestehen, dass die Erkrankung, wie überall beschrieben, besonders in den ersten Jahren nach der Diagnosestellung, sehr gut medikamentös behandelbar ist. Weiters war mein Glück, dass ich über Freunde zu tollen Büchern kam. Diese Lektüren haben mein Denken verändert und ich bin den Anstoßgebern unendlich dankbar. Meine Freunde reagierten durchwegs mit Verständnis und Neugierde. Vom Arbeitgeber – ich war Vertragsbediensteter – kam der Wunsch, mich als begünstigt Behinderter einstufen zu lassen – so konnte ich noch fast 5 Jahre mit der Diagnose arbeiten. Einzig bei meinen Kindern tat ich mich schwer: Sie waren zum Diagnosezeitpunkt 13 und 10 Jahre alt – erst in den letzten Jahren haben wir öfter darüber gesprochen. Meine Eltern reagierten besorgt – der arme Bub – und gute Ratschläge blieben – sie meinten es nur gut – nicht aus. Ich kann nur die Anmerkung von H. bekräftigen: Wahrheit! Aufklärung der Familie. Alles andere, wie Schonung vor der Wahrheit wird als massiver Vertrauensverlust erlebt. Nichts ist schlimmer, als Nichtwissen, sondern nur ahnen und befürchten. Die Familie kann so gut damit umgehen, wie der Betroffene das vorlebt. Wichtig: das Gespräch anbieten.
Finanzielle Situation der Familie: Bei Eintritt der Berufsunfähigkeit des Partners deutlicher Einkommensverlust zu befürchten. Wenn dann noch Schulden zum Abzahlen sind – Existenz- und Familiengründung, Hausbau oder Wohnungskauf sind oft noch nicht so lange her – kann dies durchaus zu einer belastenden Situation für die Familie führen. Anmerkung H.: Ganz wichtig: Existentielle Bedrohung / Absicherung durch frühen realen Einkommensverlust. Existenzsicherung ist meist anfangs dringlicher, drängender als der Gedanke, wie man mit der Krankheit umgeht.
Familienplanung: Neben der Frage: Welche Art der Verhütung ist zu empfehlen?- stellen sich bei Kinderwunsch und Schwangerschaft eine Reihe von Fragen: Risken einer Schwangerschaft für die Mutter (Birgt die hormonelle Umstellung die Gefahr eines ungünstigen Einflusses auf den Krankheitsverlauf?) und Risken für das Kind ?(Aus Beipackzetteln einzelner Medikamente: Stalevo sollte bei Schwangerschaft nicht gegeben werden, bei Requip und Sifrol zu finden: Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft und auf das ungeborene Kind nicht bekannt! – Nur dann zu geben, wenn Nutzen das mögliche Risiko für das ungeborene Kind überwiegt !? Bei Azilect stünde im Beipackzettel: Fragen sie bei Schwangerschaft oder Stillen ihren Arzt oder Apotheker). Risken der Geburt (primäre Kaiserschnittentbindung (Sectio) anzustreben?). Stillen unter Medikation möglich? (Stalevo=KI, Absetzen von Requip und Sifrol empfohlen, da Milchbildung gehemmt wird und Wirkungen auf das Neugeborene nicht bekannt sind, Azilect s.o.), Vererbung ?(Genetische Faktoren scheinen bei jungen Patienten eine größere Rolle zu spielen), Versorgung eines Neugeborenen möglich? Kann der Vater oder können Großeltern mithelfen? In die Überlegungen, ob Kind oder nicht, sollte neben den medizinischen Aspekten vielleicht auch die Tatsache einfließen, dass Betroffene mitunter sehr darunter leiden, mit ihren Kindern nicht mehr Dinge unternehmen zu können, die für andere selbstverständlich sind.
Ein weiterer Bereich, der viele Fragen aufwirft: Der Parkinsonpatient als SINGLE: Der junge Parkinsonkranke hat zum Zeitpunkt der Diagnosestellung noch keinen Partner oder wird vom Partner verlassen – vielleicht sogar wegen der Erkrankung? Wo kann ein Partner gefunden werden? Wie verhalte ich mich ? Zu welchem Zeitpunkt soll das OUTEN erfolgen ? Wären Freundeskreis, Arbeitsplatz, Internetforen, ev. die Selbsthilfegruppe eine Möglichkeit, einen neuen Partner kennenzulernen?
Und es sollte nicht unerwähnt bleiben: Die Trennung/Ehescheidung
Wie schon oben beim Single erwähnt – auch der in einer Beziehung/Ehe mit Kindern lebende Parkinsonbetroffene ist natürlich vor dem Verlassenwerden durch den Partner nicht gefeit. Verlassenwerden eventuell sogar wegen der Erkrankung. Erfahrungsbericht eines Parkinsonbetroffenen: Parkinson und Familie gibt es so etwas? Ich habe es nicht kennen gelernt. Schon am Beginn der Erkrankung wurde ich mit meinen Symptomen (Zittern, Ungeschicktheit beim Gehen, Ungelenkigkeit beim Schreiben, Schlafstörungen, ...) als Alkoholiker abgestempelt. Auch die spätere Diagnosestellung MP, die alle Beschwerden im Nachhinein erklärte, änderte kaum etwas an dieser Einstellung meines Partners (Du bist nicht so krank, wie du tust!) und die Kinder und das nächste Umfeld wurden weiter gegen mich beeinflusst. Es folgten die Berentung und schließlich die Scheidung. Bei der Scheidung habe ich dann Haus und Hof verloren und den Glauben an die Rechtsprechung. Zudem muss ich Unterhaltszahlungen leisten und mir bleiben der Parkinson, die Trauer um die Kinder und der Kampf um sie - und eine Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Wohnsituation: Sie wohnen alleine und brauchen doch schon etwas Hilfe beim Bewältigen des Alltags. Sie überlegen, was sie tun können, wenn es ihnen noch schlechter geht? Gäbe es die Möglichkeit des betreuten Wohnens? Es gibt zwar Wohngemeinschaften, aber meist nur für geistig oder mehrfach Behinderte. Und für ein Altersheim sind sie noch zu jung. Betreutes Wohnen: Bei GOOGLE-Eingabe: Information über Möglichkeiten in Wien, Graz, Linz, Salzburg Stadt und Land, Kärnten, Steiermark, ... abrufbar
Wie können wir uns, als Familie, selbst helfen?
Mit der Zeit werden einige Veränderungen und Adaptierungen in der täglichen Routine gemacht werden müssen, damit die ganze Familie ihre gute Lebensqualität behält. Gemeinsame Besprechung mit Familie und Freunden über etwaige Sorgen führen zu einer wirkungsvollen Zusammenarbeit.
Einige Vorschläge: · Informieren Sie sich auch selbst über Parkinson, insbesondere über Symptome, Medikation und über Erhaltung der Lebensqualität. Erkundigen Sie sich über örtliche Hilfsgruppen und andere Organisationen, die Ihnen helfen könnten.
· Seien Sie realistisch gegenüber dem, was Sie und diese tun können und bedenken Sie, dass sich gewisse Einschränkungen ändern können.
· Planen Sie im Voraus und entwickeln Sie eine Routine, die zum Tragen kommt, wenn Sie einmal nicht gut drauf sind.
· Adaptieren Sie die Wohnung, damit Unabhängigkeit und Mobilität besser erhalten bleiben, z.B. Stolperfallen eliminieren, Hebevorrichtungen, Handläufe etc.
· Verwenden Sie arbeitsparende Geräte wie Mixer, Mikrowelle etc.
· Versuchen Sie immer ruhig zu bleiben. Besorgnis und Stress können die Symptome verschlimmern.
· Ernähren Sie sich gesund und üben Sie regelmäßig, um Mobilität und Muskelkraft zu erhalten.
· Bleiben Sie bei Ihren sozialen Tätigkeiten. Ausgehen und andere Menschen treffen, muntern Sie auf und verbessern Lebensqualität.
· Informieren Sie sich über ergänzende Therapien (Akupunktur, Aromatherapie Ayurveda, Chiropraxis,.....) um herauszufinden, was Ihnen gut tut.
· Fressen Sie nichts in sich hinein. Sorgen zu besprechen wird Bedenken verringern, und man kann Lösungen gemeinsam erarbeiten.
· Überprüfen Sie jedwede Hilfe oder Unterstützung, zu der Sie berechtigt sind.
· Akzeptieren Sie Hilfe, wenn Sie Ihnen abgeboten wird. Besuchen sie eine Angehörigengruppe in der Parkinson Selbsthilfe.
27.02.2011
Soweit die bisherige Recherche zu ``Parkinson und Familie`` – Wenn Sie Anregungen zu Verbesserungen, Änderungen, Fehlendem, ... haben, würde ich mich freuen, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen würden. Meine Mailadresse: johann.ebner@inode.at oder Sie antworten gleich hier. Ihre Mitarbeit und Ihre Meinung ist uns wichtig!
Bisherige Arbeitsgruppen-Mitdenker: 5 Betroffene und 1 Angehöriger
Erfahrungsbericht - Gabi, 43 Jahre (Diagnose 2008) Parkinson und Familie! Ich möchte gerne über die Reaktion bzw. nicht Reaktion meiner Eltern berichten: Nach einer längeren Zeit des Suchens (1 1/2 Jahre), wo ich keine Ahnung hatte, was mit meinem Körper passiert, warum ich zitterte, immer langsamer beim Gehen wurde, plötzlich nicht mehr mit beiden Händen am Computer schreiben konnte......., kam endlich der April 2008, wo ich am Rosenhügel, stationär aufgenommen wurde. ENDLICH EINE DIAGNOSE - MORBUS PARKINSON!!!! Sicher kein Grund zur Freude, aber für mich jetzt auch nicht niederschmetternd! Es war eine Erleichterung, mir viel ein Stein von Herzen - da meine Symptome jetzt einen Namen hatten - Morbus Parkinson! Jetzt konnte ich mit einer Therapie beginnen, und die Medikamente zeigten sehr bald ihre Wirkung - ich wurde ruhiger, konnte wieder besser gehen, am Computer mit 10 Fingern schreiben.......... Ich möchte noch dazu erklären, dass meine Eltern auch gleichzeitig meine Arbeitgeber sind! Das erschwert unsere Beziehung in mancher Weise noch mehr! D.h. man hat zu funktionieren - krank sein gibt es nicht! Und ganz wichtig zum näheren Verständnis: Worüber man nicht spricht, das existiert auch nicht! Meine Erkrankung wird ganz einfach totgeschwiegen, somit steht für meine Eltern fest, mir fehlt ja nichts! Wie auch! Ich funktioniere ja noch, wie vor meiner Diagnose. Ich bewältige den Arbeitsalltag ohne Probleme, ich bin eigentlich sehr viel unterwegs, zeige nie eine Schwäche, also was soll mir eigentlich fehlen? Ich überspiele sehr oft meine Gefühle, doch wenn ich mir gegenüber ehrlich bin, tut es doch weh, dieses "Ignorieren"! Es wird nicht gefragt, wie es MIR geht, oder welche Therapien, Kurse ich mache oder wie diese oder jene Veranstaltung gewesen ist, wo ich teilgenommen habe! Nichts! Kein Interesse! Oder ist es vielmehr Selbstschutz? Vielleicht gehe ich mit meinen Eltern auch zu stark ins Gericht, vielleicht ist ihr Verhalten so eine Art Selbstschutz! Vielleicht tut es zu weh, sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen - mein Kind leidet an einer chronischen Krankheit! Aber! - Ich MUSS es ertragen, fühlen, spüren wie mein Körper langsam, langsamer...wird! Fragt mich jemand wie sich das anfühlt! Würde meinen Körper gerne mal für 24 Std. herborgen, damit ich zeigen könnte wie es ist.......... Wir sind diejenigen die in einem kranken Körper stecken.......... Sicher bin auch ich ein wenig an der "nicht Reaktion" meine Eltern schuld, da ich ihnen eine relativ, "gesunde Gabi" zeige! Überfürsorglichkeit wäre mir wahrscheinlich auch nicht Recht, und einen Mittelweg wird es schwer geben, also akzeptiere ich die Art und Weise wie meine Eltern mit dieser Situation umgehen - schließlich kennt man seine Eltern ein Leben lang und weiß wie sie sind......... Aber ein klein wenig hoffen darf man..........